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Senegal zum Zweiten...

Fatato und Tambacounda

(Montag, 22.12.1997) Da wir weiter nach Senegal wollen, müssen wir nochmals in die Stadt zum Custom, um unser Carnet de Passage löschen zu lassen. Dies ist wie alles amtliche in "The Gambia" umsonst. Jetzt geht’s weiter auf der Piste nach Fatato (40km) Hinter der zweiten Brücke biegen wir rechts ab, um nach weiteren 3km bis 4km in dem Dorf auf der rechten Seite unseren Ausreisestempel zu bekommen. Nun sind wir also mal wieder in Senegal. Wir fahren vorzeitig von der Piste ab auf die gute Hauptstraße und verpassen um ein Haar die Grenzstelle von Senegal. Dafür müssen wir nach ein paar Kilometern nochmals rechts auf die Piste abbiegen. Hier bekommen wir von freundlichen Beamten unsern Stempel ins Carnet und in den Pass. Wir brauchen auch keinen Pfennig zu bezahlen. Nach ca. 50km guter Asphaltstraße treffen wir in Tambacounda ein. In der ersten Bar setzen wir uns zusammen, um vor dem Einkauf zu besprechen, was wir gemeinsam zu Weihnachten kochen wollen. Danach geht’s zum gemeinsamen Einkauf auf dem eher spärlichen Markt mit importieren Gemüse. Bevor wir die Stadt verlassen füllen wir nicht nur unseren Wagen mit Diesel, sondern auch unsere Kiste Flag und Gas. Heute wollen wir nur noch in der nähe des Niokolo Koba Nationalpark übernachten. Wir finden eine schöne Stelle im hohen Gras, die Uwe geschickt mit der Panga niedermäht. Uwe hat auf Grund der allgemeinen Stimmung und Unstimmigkeiten mit mir eine kleine Daseinskrise. "Ist es richtig, wie wir unsere Reise führen?, Wollten wir nicht nach einem Buissnes Ausschau halten?, Sollen wir wirklich viele tausend Kilometer in der kurzen Zeit bis Ostafrika durchheizen? Viele Fragen, aber noch keine Antworten. Wir lassen es erstmals auf uns zukommen und wollen jede Minute des Urlaubs genießen. 

 

Landkarte des Nikolo Koba Nationalparks mit ReiserouteAbendteuer und Weihnachten im Nikolo Koba Nationapark

 (Karte mit Reiseroute)

(Dienstag, 23.12.1997) Wie geplant fahren wir zum Eingang des Niokolo Koba Nationalparks in Dar Salam und zahlen 2000CFA/Person/Tag und 5000CFA/Fahrzeug, d.h. für uns 3 Tage = 17000CFA, ca. 50DM. Dies ist für einen Nationalpark sehr günstig und wir fahren ohne Guide in den Park. Die Fahrt ist durch das dichte Gebüsch und schlechte Piste recht anstrengend, wird aber durch den Anblick von Affen, Antilopen und Vögeln belohnt. Plötzlich hört der Weg auf! – Bruecke1 Müssen wir die schlimme Piste etwas wieder zurück? Die Piste, wo sich Thomas F. einen Platten gefahren hat? – Erst mal entschließen wir uns auf das GPS gestützt in die Wildnis zu fahren und nach der nächsten eingezeichneten Piste Ausschau zu halten. Schon nach 200m haben wir Glück und finden die richtige Piste. Doch die nächste Hürde wartet schon auf uns. Nach der Kreuzung La Patte de‘Oie kommen wir zur "Brücke" über den Niokolo Koba Fluss. In diesem Teil der Welt bezeichnet man ein paar Baumstämme als Brücke.

Bruecke2
- zum Glück haben sie Brücken im Park -

Nach und nach lotsen wir die Wagen wie bei einem Seilakt auf die andere Flussseite (s. Foto). Das Problem liegt darin, dass jeder Wagen eine andere Breite hat und die Reifen nicht zwischen die Baumstämme geraten dürfen. Zudem waren einige schon leicht angeknackst. Die Sache hat uns so mitgenommen, dass wir schon nach 1km später zum Campen anhalten und uns ein Bier genehmigen. Jon schaut dabei zu tief ins Ginglas. Wir machen noch eine Buschsafari zu Fuß in der Dämmerung. Wir sehen Spuren von Elefanten, unzählige und in allen Farben schimmernde Vögel, einen fünf Meter hohen Termitenhügel und Jon durch die Wildnis torkeln. Hoffentlich sehen wir Ihn noch lebendig wieder! (Mittwoch, 24.12.1997 Heiligabend) Früh um 6.00 UHR geht’s auf die Pirsch zum Fluss. Nur Jon bleibt aufgrund seines Alkoholspiegels im Bett. Lianenbruecke Tiere sehen wir zwar nicht aber dafür eine sehr schöne Morgenlandschaft. Auf unserem Rückweg bekommen wir doch noch einen Pfau zu sehen, in der Form eines sich aufplusternden Guide. Dieser führt zwei Europäer durch den Park und sieht es gar nicht gern, dass wir ohne Guide und dann auch noch zu Fuß unterwegs sind. Das ist doch viel zu gefährlich und er will uns sofort eine Strafe aufbrummen. Wir lassen ihn einfach stehen, da unsere Erklärungsversuche an ihm abprallen. Er plustert sich immer weiter auf, schreibt sich die Kennzeichen unserer Wagen auf und verschwindet schließlich, als er merkt, das wir uns nicht von ihm beeinflussen lassen. Nach dem Frühstück fahren wir weiter Richtung Osten, am Mare Kandi Kandi vorbei bis zur Hängebrücke (Pont de liane). Dabei sehen wir Paviane, Hirsche, Antilopen und Warzenschweine. Die Hängebrücke ist leider nur zu Fuß zu überqueren und äußerst wacklig. Dennoch hangeln wir uns alle wie Indianer Jones über den ruhig und grün dahin fließenden Flusses. Nur Ulla hat ein wenig Angst und kehrt nach den ersten losen Streben und geflickten Drahtseilen um. Mit dem Auto kommen wir hier nicht weiter zum Lion Camp und so fahren wir direkt weiter Richtung Gambia River und Badoye, wo wir 2 Krokodile im Fluss verschwinden sehen. Auf einem freiem Feld in der Nähe des Mare Tampidaro machen wir frühzeitig Rast. Hier bietet sich uns ein atemberaubendes Panorama mit unzähligen Antilopen, Warzenschweinen, Pavianen, Perlhühnern und Kranichen. Dies ist genau der richtige Platz für unser Weihnachtsessen.

Weinachtsessen
- Weihnachtsessen -

Uwe schaut sich als erstes unsere Elektrik im Auto an und findet schließlich einige Wackelkontakte in unserem Armaturenbrett. Dies erklärt schließlich die merkwürdigen Effekte, die die letzte Zeit aufgetreten sind. Ich hatte natürlich mal wieder unrecht, als ich Uwes Alarmanlage für ausgefallene Armaturenbeleuchtung und blinkende Öllämpchen verantwortlich gemacht habe. In der Zwischenzeit bereite ich unseren Teil für das Weihnachtsessen vor. Es gibt gebratene Kokosnuss in Sojasoße und Zitrone, eine sehr schmackhafte Soße mit angebratenen Sojafrikadellen (von Uwe gewürzt) und Vollkornreis. Kurz nach sechs Uhr wird eine große Tafel festlich gedeckt und alle Gerichte aufgetragen. Ulla und Thomas haben ein Getreideriesotto und angebratene und mit viel Knoblauch gewürzte Oberinnen aufgetischt. Von Jon und Stephen gibt es Kartoffeln und im offenen Feuer gebackenes Brot, sowie mit Kartoffeln und Gemüse gefüllte Teigtaschen. In der letzten nacht hat Stephen noch Überraschungsbonbons gebastelt. Diese sind bei den meisten Feierlichkeiten in angelsächsischen Ländern ein Muss bei Feierlichkeiten. In ihnen sind Schokobonbons, eine Papierkrone und ein netter Spruch. Echt eine nette Idee von ihm, die uns sehr überrascht hat. Mit aufgesetzter Krone stoßen wir dann mit im Simbamobil gekühlten Flag an und stürzen uns über das Mal. Echt ein unbeschreibliches Erlebnis zusammen in der Wildnis Weihnachten zu feiern. Immer mal wieder schauen ein paar Antilopen, Warzenschweine oder Affen vorbei. Zu dem letzten Gläschen Wein serviert Thomas F. noch gebratene Bananen und Eierkuchen mit einer vorzüglichen Orangensoße. So genießen wir eines der schönsten Weihnachtsfeste unseres Lebens unterm Sternenhimmel bis tief in die Nacht. Durch Leuchten mit einer Taschenlampe erkennen wir, dass wir von Hunderten von Tieraugen beobachtet werden. (Do., 25.12.1997) Als erstes bekommen wir morgens von Stephen unsere Weihnachtsgeschenke, die er mit viel Mühe selbst angefertigt hat. Für jeden von uns gibt es einen Spruch mit einer Kette und genügend Briefumschläge für den Rest unseres Urlaubes. Für die Engländer ist heute das wahre Weihnachtsfest, an dem man die Geschenke bekommt. Nach einem ausgiebigen Frühstück zwischen 100ten von Perlhühnern fahren wir auf dem südlichen Bogen über Gue Malapa und Niakassi Richtung Niokolo Koba Hotel. Leider gibt es auf diesem Stück nicht all zu viele Tiere, sondern nur lästige und blutsaugende Fliegen. Ich betätige sich als Rodeo auf dem Dach des Simbamobils. Auf der schwierigen Strecke verhält sich das Auto, wie ein richtiger Bulle. Weil uns diese Strecke noch viel zu gut ist, biegen wir rechts auf eine weitaus schlechtere Strecke in die Berge ab. Mit schleifender Kupplung im G-Gang erreichen wir schließlich den 300 m hohen Mont Assirik (Schimpansenberg). Als erstes starten wir eine Adventure-Hike-Tour mit Stephen als Führer durch den dichten Bergwald. Schimpansen sind uns dabei nicht begegnet, aber Uwe hat wenigstens 30 Fliegenstiche pro Arm bekommen. (Fr. 26.12.1997) Nach der Nacht auf dem Gipfel beginnen wir den Abstieg auf der anderen Seite des Berges. Leider müssen wir feststellen, dass diese Strecke so gut wie gar nicht benutzt wird und noch schwieriger ist als der Aufstieg. Nach einigen Kilometern müssen wir feststellen, dass wir die Straße selber weiterbauen müssen und schlagen uns mit der Axt einen Weg durch das Bergdickicht. Zu dem überwinden wir einige Steilstücken, wobei Thomas F. sein Mercedes 407 (Jumbo) fast umkippt.

RoadMaker
- Roadmaker -

Nach dem Non plus Ultra des Adventures mit Bäume fällen und Felsen beiseite Räumen (Berge versetzen), fühlen wir uns fit, für die Malboro Trophy. Am Niokolo Koba Campment treffen wir wieder auf die Asphaltstraße und decken uns mit reichlich gutem Brunnenwasser ein. Die Mitarbeiter berichten uns, dass in der vergangenen Nacht hier ein Rudel Löwen auf der Straße gewesen seien. 

 

Sackgasse

Über die sehr guten Asphaltstraße geht es Richtung Kedougou. Jedoch nachdem Simba nur wenige Kilometer auf der guten Straße weilt, bekommen wir einen Platten. Scheinbar ist er keine gute Asphaltdecke mehr gewöhnt gewesen. Kurz hinter Mako (keine Kontrolle der Eintrittskarte für den Park) übernachten wir unter einem schönen großen Baum im Schatten. (Sa. 27.12.1997) Wir fahren direkt die erste Tankstelle vor Kedougou an, damit Thomas und Ulla den längst überfälligen Ölwechsel machen lassen können. Wir nutzen die Gelegenheit, um unseren Reifen reparieren zu lassen. Am Ortseingang müssen wir die Ausreiseformalitäten für Senegal erledigen. Zum Customsoffice geht’s rechts ab, wo der sehr langsame Officer erst nach der Zahlung von 1224CFA mit der Arbeit (Carnet de Passage löschen) beginnt. In der Stadt selber rufen die Kinder wieder einmal "Cadeau, Cadeau!!!", was soviel heißt wie: "Gib ein Geschenk!". Dies ist besonders in Senegal recht nervend. Schnell decken wir uns mit Lebensmittel und dem nötigem Bier ein und fahren über löchrigen Asphalt nach Saraya, wo uns nochmals freie Fahrt nach Kenieba (Mali) über den Falemeriver zugesichert wird. Dies ist entgegen unseres Reiseführers zu dieser Jahreszeit noch nicht möglich, sondern erst ab Ende Januar. Die anschließende Piste ist der reinste Horror mit Felsen, Sandlöschern, Steigungen und 2 Wasserfurten. Nach ca. 40km oder knapp 4h schlagen wir unser Nachtlager auf, damit wir morgen in aller Frühe den Fluss überqueren könne. Um die unzähligen nervenden kleinen Fliegen zu vertreiben stecken wir sofort ein Lagerfeuer an.

Lagerfeuer
- Thomas und Stefi gemütlich am Lagerfeuer -

Zur Vervollkommnung der Lagerfeuerromantik fehlen nur noch die Marshmallows. (So. 28.12.1997) In aller frühe geht’s auf nach dem ca. 10km entfernten Ort der direkt am Fluss Faleme liegt. Hätten wir doch nur dem DÄRR-Reiseführer glauben geschenkt! Nun stehen wir am Fluss, in dem uns das Wasser nicht nur in der Realität bis zum Bauch steht. Der 20m breite und relativ reißende Fluss stellt für uns ein unüberwindbares Hindernis da. Mali scheint so nach und doch unerreichbar. Allem zum Trotz nutzen wir die Gelegenheit mit den Einheimischen zusammen unsere Wäsche zu waschen und anschließend noch ein wenig zu schwimmen.

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- Waschtag im Faleme -

Etwas frustriert kehren wir wieder um und schaffen die 50km Piste in 4h. Auf der Hauptstraße angelangt suchen wir uns einen schönen Platz zum übernachten und hängen noch die Wäsche zum trocknen auf.

WaescheTrocknen
- bei den Zigeunern -

Bei der Suche nach einem Nachtlager hat sich Jon an seinem Wagen die Seite aufgerissen und spachtelt diese sofort. Dies ist auch ein günstiger Zeitpunkt, um endlich unser ständiges Problem mit dem Keilriemen zu lösen. Der neue Keilriemen, der zuerst fast zu kurz schien, hat sich so sehr gelockert, dass er nun zu lang ist. Kurzerhand setzten wir den alten Keilriemen wieder ein und spannen diesen auf das äußerste. Bei diesem VW-Scheißsystem braucht man mindestens 5 Hände 6 Arme und tausend Finger. Rausnehmbare Augen sind auch vom Vorteil. (Mo. 29.12.1997) 

 

Endlich auf dem richtigen Weg nach Mali

Gegen 9.30 UHR treffen wir wieder in Kedougou ein und holen uns zuerst mal wieder Brot und stocken unsere Bierreserven auf. Dabei stolpere ich über einen Kohlegrill, als ich eine umstürzende Leiter auffangen will. Wie ein Fakir hüpfe ich mit einem Bein über die glühenden Kohlen. Ich hab es aber nicht so gut raus und verbrenne mir dabei tierisch die Füße. Diese Situation finden alle umstehenden Locals ziemlich Belustigend (typisch Thomas!) Nun wird voll durch gestartet nach Tambacounda, ohne Carnet de Passage und Einreisestempel. Wir heizen alle einfach an der Polizeikontrolle durch und hoffen, dass wir keine Probleme bekommen. Die Strecke nach Tambacounda ist eine neu asphaltierte Straße und wir kommen an diesem Tag gut 307km weiter. In Tamba stocken wir nochmals unsere Vorräte auf und tauschen auch 2 kleine Gasflaschen für 550CFA/ Stück. Wir finden ohne weiteres die Piste Richtung Kayes (Mali), die am Anfang ziemlich extremes Wellblech ist. Bisher sind wir auch an allen Polizeikontrollen relativ gut durchgekommen. An diesem Abend verleihen auch unsere Freunde ihren Vehikeln einen passenden Namen. Der dicke langsame und saftlose Mercedes 407 bekommt den Namen Jumbo in Anlehnung an einem Elefanten. Jon gibt seinem überladenen 4WD Plastikbomber mit seinem saumäßigem äußerem die Bezeichnung Pumba (Wildschwein).

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