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Letzte Züge der Reise in Marokko

Warten im Militärlager

(15.03.1998 Sonntag) Bei angenehmen 17 °C können wir sehr gut und lange schlafen. Der Wind und vor allem der Sandsturm lassen langsam nach, so dass wir damit beginnen den Wagen zu entsanden. In jeder Fuge und Ritze sitzt der Staub und in den letzen Winkeln wird er sicherlich noch sehr lange mit uns reisen.

Saubermachen
- Das totale Entstauben -

Später tauschen wir mit Birgit und Bernd weiter Erlebnisse und Erfahrungen aus. Es ist einfach immer wieder nett mit Menschen der gleichen Wellenlänge zu palavern. Im Militärlager befindet sich noch ein Belgier, der durch einen defekten Motorradstoßdämpfer vom letzten Konvoi Richtung Mauretanien zurückgeblieben ist. Er wird mit uns nach Dakhla zurückkehren. Hier muss ich übrigens noch ein dickes Lob aussprechen. Das marokkanische Militär ist sehr hilfsbereit und freundlich, es bietet uns sogar Wasser und Brot an. Am Nachmittag ist es noch immer nicht wärmer und so spielen wir eine Runde Frisby mit Bernd. Towan (der Hund) will unbedingt mitspielen und trotz mehrerer Ermahnungen von Bernd schleicht sich der Schelm immer wieder an uns heran.

Militaerlager
- warten im Militärlager -

Am Abend erfahren wir dann die erfreuliche Nachricht, unser Aufenthalt im Niemandsland hat morgen um 7.30 Uhr schon sein Ende. (16.03.1998 Montag) In aller Frühe bricht der kleine Konvoi aus 2 Syncros und einem Motorrad auf die 370 km lange Strecke nach Dakhla auf. Bernd nimmt einen Militärkommandanten mit und fährt vor, wir und Simba bilden die Nachhut. Der Belgier ist ziemlich unsicher auf seinem Motorrad und weil die Bremslichter nicht gehen überfahre ich ihm fast. Schwitz – Noch mal Glück gehabt.

 

Abschied von Birgit und Bernd in Dakhla

Mit dem allerallerallerletzten Tropfen Sprit rollen wir mit Simba über die Stadtgrenze von Dakhla. Irgendwie haben wir bedeutend mehr Sprit als auf der Hinfahrt gebraucht. War es nur der allgegenwärtige Gegenwind, oder hat der Motor in den letzten Wochen doch etwas abbekommen? Um 15.00 Uhr können wir bei der Polizei unsere Pässe abholen. Dann geht es noch zum Zoll, wo wir leider ziemlich lange warten müssen, da morgen schon wieder der nächste Konvoi startet. Wieder begegnen uns viele der schrägen Gestalten von Autoschiebern. Am liebten hätte ich ein Foto nach dem anderen gemacht, aber ich trau mich einfach nicht. Die Gelegenheit des Wartens nutzt Uwe, um eine französischen Pärchen unsere letzten Ougada zu verhökern und die eine oder andere Reisegeschichte an den Mann zu bringen. Leider hat der Zollbeamte keine grünen Zettel mehr für die Einreise des Fahrzeugs. Kurzerhand wird Simba also in unseren Pass eingetragen.Insekt Ich hoffe das gibt keine Probleme. Bernd hat da schon eine schöne Geschichte auf Lager. Er besitzt durch einen ähnlichen Fall schon ein Fahrzeug in Marokko und so musste ihr Syncro auf Birgit laufen. Wir checken also wieder auf dem Campingplatz ein und machen es uns gemütlich. Morgen werden auch drei uralte Feuerwehrautos die Reise durch die Wüste anbrechen. Ich glaube mit Wasserknappheit werden die wohl keine Probleme haben. Hmmm – Es gibt schon komische Vögel auf dieser Welt, aber in Dakhla scheinen sie sich zu sammeln. (17.03.1998 Dienstag) Heute verabschieden wir uns von Bernd und Birgit, aber wir tauschen unsere Adressen aus und wollen uns auf jeden Fall wiedersehen. Hoffentlich klappt das, evtl. wollen sie im August eine Afrikafete in Kassel steigen lassen. Uwe und ich fahren noch einmal in die Stadt zur Post, zum Einkaufen und in der Boulangerie mit den süßesten und absolut billigen Köstlichkeiten den Bauch voll schlagen. Gestärkt geht es dann auf die etwa 330 km lange Strecke (90 km einspurig) zum Strand, 17 km vor Boujdour. Diesmal sind wir wüstenerfahren und so fahren wir uns nicht fest. (18.03.1998 Mittwoch) Heute ist noch mal Urlaub angesagt. Allerdings ist es im Moment ziemlich windig und frisch, so dass das sonnenbaden und schwimmen nicht so viel Spaß macht.

 Kamele1
- Kamele am Strand -

Da zudem noch Ebbe ist begnügen wir uns mit dem beobachten der Strandkamele und dem Vertreiben der nervigen Ameisen. Diesmal sind es zum Glück nicht die Fliegen, wie auf der Hinreise. Am Abend wärmen wir uns am Lagerfeuer und lassen noch einmal den schönen Sternenhimmel auf uns wirken. Unendliche Weiten, und ein Menschenleben reicht wahrscheinlich lange nicht aus, um den ganzen Planeten Erde zu erkundschaften.

 Kamele2
- grasende Kamele am Strand -

(19.03.1998 Donnerstag) Starten früh am Morgen und haben auch keine Probleme den Strand zu verlassen. Kurz vor Laoyoune passieren wir wieder das Phosphatwerk, dies ist neben dem Fischreichtum sicherlich auch ein guter Grund gewesen diesen Teil der Westsahara den Mauretannen abzunehmen. Wir stellen uns die Frage, wie lange diese Region noch vor den Pauschalurlaub sicher ist. Eine gute Ressource dieser Gegend ist sicherlich auch der Wind. Windkraftanlagen würden sich hier sicherlich sehr gut bewähren und rentieren. Da es sich hierbei noch um Zollfreies Gebiet handelt tanken wir noch einmal alles voll und fahren weiter nach Norden. Dabei passieren wir die Stelle unseres ersten platten Reifen (unsere neuen Goodyear haben sich bis hier auf jeden Fall schon gelohnt - Wie war das: Goodyear brings you home...), Tarfaya mit seinen zwei Schiffwracks und bei TanTan verlassen wir die Küstenregion ins bergige Hinterland.

 

Rainers Tip - Heiße Quellen

Kurz vor Grelmin auf einem Plateau zwischen den Bergen beenden wir unsere Mammuttour von 650 km. (20.03.1998 Freitag) In der Nacht haben wir bei etwa 10 °C schon fast gefroren. Wir merken, dass wir uns dem kalten Europa nähern. Deshalb stärken wir uns in Guemin mit einem guten Frühstück. Während ich uns mit frischem Obst und Gemüse eindecke wird Uwe wieder einmal total vollgelabbert (Kamele, Frauen etc.). Dadurch ist er so genervt, dass er beim rückwärts ausparken einen Mercedes übersieht und rammt. Es gab nur eine kleine Beule und da wir keine Lust auf weitere Konfrontationen haben fahren wir weiter. Nach einem Tipp von Rainer soll es hier in der Nähe eine heiße Quelle geben. Wir fahren also 3 km in Richtung Ifni und biegen dann die 2. Straße rechts ab (1. Straße -> Flughafen). Der Campingplatz kostet 20 DH und der Eintritt für die Quellen 5 DH. Es bietet zwar keine Abkühlung und entspricht nicht unbedingt unserem europäischen Standart, aber alle sind total nett und das Bad soll sehr gesund sein. Die Oase bietet zudem eine wunderbaren Garten in dem man tierisch gut entspannen kann, vor allem weil hier im Ort die Leute in keinem Fall aufdringlich sind. Wir nutzen den Nachmittag damit unsere Fahrräder wieder ein wenig in Schuss zu bekommen, was nach der langen Zeit und den heftigen Witterungseinflüssen (Wasser, Salz und Sand) ziemlich schwierig ist. Zudem hat sich Uwe bei einem Unfall in Bamako (ebenfalls beim Zurücksetzen mit Simba) die Kurbel und die Welle am Bike total verbogen. Mit unserem Beil und roher Gewalt schaffen wir es schließlich die Kurbel wieder so hinzubiegen, dass sie nicht schleift. (21.03.1998 Samstag) Wir bekommen zum Frühstück noch heißes Brot vom Bäcker gegenüber, direkt aus dem Ofen. Im laufe des Morgens reinigen und reparieren wir weiterhin unsere Fahrräder. Ich zerlege den total verrotteten Schalthebel und bekomme ihn nach der Reinigung fast nicht mehr zusammen, das ist fast wie beim Puzzle. Nach einer kleinen Testfahrt mit dem Bikes gehen wir noch einmal schwimmen, trinken zum Verjüngen grünen Tee, palavern im Café und erfahren, dass Rainer mit seinem roten Mercedes und seinem losen Mundwerk allseits bekannt ist. Am Abend geraten wir in eine lang, zähe und persönlich Diskussion. (22.03.1998 Sonntag) Über eine einspurige Straße durch eine hügelige, bergige Landschaft geht es heute weiter nach Ifni. Nach den Fahrräder wollen wir heute dem Auto was gutes tun. Wir besorgen einen Öl- und Dieselfilter und verabreden einen Ölwechsel. Dabei stellen wir fest, das der Ölfilter falsch ist und zudem das Geschäft schon geschlossen hat. Wir entschließen uns den Ölfilter zu reinigen und so Ölwechsel zu machen. Später erfahren wir von Bernd, dass dies total schlecht für die Hafteigenschaften des Öls ist. Na ja, wir sind ja nur Ingenieure und können nicht alles wissen. Auf dem Campingplatz (GPS; 22DH mit Strom) treffen wir das ältere deutsche Pärchen von Dakhla wieder, dass wir auf der Hinreise auf dem Freecamping getroffen hatten. Sie waren mit ihrem urigen Wohnwagen sogar auch mit dem Konvoi Richtung Mauretanien gestartet um den nach 3 Monaten benötigten Ausreisestempel zu bekommen. An der Grenze zu Mauretanien haben sie noch das Schauspiel der Überquerung des Sandwalls angeschaut und sind dann umgekehrt. Am Nachmittag führen wir unsere Diskussion vom Vorabend in einem billigen, vom sehr hilfsbereitem Deutschen geführten Café weiter. Was uns an diesem Campingplatz noch negativ auffällt, ist die von außen einsehbare und vor allem kalte Dusche. Irgendwie scheinen die Marokkaner kein Schamgefühl zu haben. (23.03.1998 Montag) Wir schauen an diesem morgen in einem Fahrradladen vorbei, decken uns aber nur mit dem nötigsten ein, da es hier nur die Standardteile für die üblichen indischen oder chinesischen Fahrräder gibt. Seit einiger Zeit finden wir in unserer Schublade und im Schrank komische Küddel die wir zuerst einem Holzwurm angerechnet haben. Gestern hat uns das deutsche Pärchen aber einen Tipp gegeben, es könnte auch eine Maus sein. Aus diesem Grund schaffen wir uns also eine Mausefalle an.

 

Rundumkur für uns und Simba

Allerdings geht es erst einmal weiter Richtung Agadir. Wir hatten zwar noch vor ein wenig nördlich von Ifni noch eine Nacht am Strand zu verbringen, aber das Wetter ist nicht so besonders und vor allem ziemlich windig, so dass wir direkt durchfahren. Unterwegs lassen wir noch unser Auto komplett für 25 DH waschen. Dafür schaffen 2 Marokkaner über eine Stunde. Sie putzen jede Ecke und Ritze und befördern auch den letzten Sandkrümel hervor. Zu guter Letzt kommt noch die Innenreinigung, wobei sie für uns sehr gewöhnungsbedürftig das Cockpit afrikanisch mit dem Wasserschlauch abspritzen - hoffentlich gibt das keinen Kurzschluss! Drei Kilometer vor Agadir finden wir eine Werkstatt in der deutsch geredet wird. Die Garage Allemand wurde erst vor kurzem von einem Deutschen und Nordin, einem sehr gut deutsch sprechenden Marokkaner aufgebaut und ist sehr gut ausgerüstet. Sie sind alle sehr freundlich und hilfsbereit und wollen uns den Unterbodenschutz erneuern und Auspuff, Bremsen, Kugellager und Kugelgelenk für 200 DH und Material reparieren. Nordin zeigt uns ganz in der Nähe einen freien Campingplatz, wo wir die Nacht verbringen. Nun stellen wir auch die Mausefalle auf und nach zehn Minuten ist der Brotklumpen schon weg ohne das die Falle ausgelöst hat. Nun befestige ich das Brot mit einem Draht und stelle die Mausefalle wieder an die gleiche Stelle im Schrank. Wieder dauert es nicht lange und es macht Knack und wir haben tatsächlich eine Maus gefangen. Irgendwie sind wir jetzt ein wenig traurig einen weit gereisten (Ghana?) und so langen Untermieter verloren zu haben. Allerdings wäre es auch sehr unangenehm, wenn sie in einer für uns unzugänglichen Ecke gestorben wäre.

 ArmeMaus
- Abschied von einem lange anwesenden Gast -

Nach den Küddeln muss sie schon mindestens einen Monat bei uns gelebt haben. Dabei war sie immer sehr ruhig und genügsam und hat nie unsere Lebensmittel (ausgenommen eine Plastiktüte) angefressen. Wahrscheinlich hat sie immer nur unsere Krümel vom Boden gefressen, also hat sie dabei sogar unseren Wagen sauber gehalten - schnieff. (24.03.1998 Dienstag) Sind um 8.30 Uhr wieder in der Garage Allemand und nachdem wir alles abgeklärt haben fahren wir mit den Fahrrädern ins Zentrum von Agadir. Dort nehmen wir in einer Patiserie ein Zweitfrühstück ein Schoppen dann in der Stadt. Gegen 16.00 Uhr sind wir dann wieder in der Werkstatt und bestaunen den neuen 1A Unterbodenschutz, allerdings ist unser Auspuff so verrostet, dass sie ihn nicht abbekommen. Des weiteren ist es hier in Agadir trotz der vielen Ersatzteilläden schwierig Bremsbeläge, Kugellager und Kugelgelenk zu bekommen. Später geht es wieder auf den Freecampingplatz. (25.03.1998 Mittwoch) Heute habe ich Geburtstag und keiner denkt an mich. Uwe hat meinen Geburtstag erst einmal vergessen. Ich winke mit dem Lattenzaun und nach Uwes Entschuldigung geht es wieder in die Werkstatt. Der Auspuff soll geschweißt werden und wir fahren mit Nordin in die Stadt, besorgen Ersatzteile und fragen bei einem Lackierer nach dem Preis für eine neue Lackierung an Simba. Nordin führt für uns die Verhandlungen (ob er eine Provision bekommt wissen wir nicht) und er macht einen Preis von 3000 DH (ca. 500 DM) inkl. Farbe aus. Innerhalb von zwei bis drei Tagen soll Simba wieder vollkommen ausgebeult und total weiß sein. Nach einer kurzen Überlegung schlagen wir ein. Nordin zeigt uns noch einige Hotels und lädt uns dann in einem feinen Café zum Frühstücken ein (Geburtstagsgeschenk). Am Nachmittag schauen wir den Leuten in der Garage ein wenig auf die Finger. Wir konnten noch immer keine Ersatzkugellager und das Kugelgelenk bekommen. Nur die Trommelbremsbeläge wurden neu belegt und gewechselt, das Kugelgelenk repariert und das Kugellager neu gefettet. Am Abend bereiten den Wagen zum Lackieren vor. Dazu schrauben wir den Dachgepäckträger ab und verstauen einiges unseres Gepäckes in der Garage. Da es mittlerweile zu spät ist das Auto beim Lackierer abzugeben campen wir wie gehabt. (26.03.1998 Donnerstag) Nordin fährt mit uns zum Lackierer. Wir stehen nur vor der Garage und schon wird unsere Stoßstange abmontiert. Wir folgen Nordin mit unseren Bikes zum Hotel. Als nachträgliches Geburtstagsgeschenk entschließen wir uns in einem feineren Hotel zu residieren. Das für uns noble (für andere sicherlich normal) Hotel Sindibad für 233 DH das Doppelzimmer bietet ein sauberes Zimmer mit Bad, Dusch und Fernseher. Wir holen an einem der ersten Plätze dem Café Marine am Strand unser Frühstück nach. Nur der Kellner ist nicht erstklassig, er ist total überfordert und bringst alles durcheinander. Auf dem Rückweg kaufe ich mir noch eine sehr billige (gefälschte) Calvin Klein Jeans, weil ich nichts vernünftiges mehr zum Anziehen besitze. Im Hotel wird natürlich erst einmal ausdauernd geduscht und Schmutz der letzten Wochen abgewaschen. Danach geht es wieder zum Shoppen und wir landen zum Schluss auf dem Markt (Souks). Dort lassen wir uns Tee und Gewürze aufschwatzen, die trotz unserem handeln von 240 DH auf 100 DH wahrscheinlich noch zu teuer ist. So geht es weiter, ich kaufe mir eine Lederhose (Lamm?), deren Preis ich von 1300 DH auf 750 DH ( ca. 150 DM) heruntergehandelt habe. Sie wird noch ein wenig enger genäht und ist morgen fertig. Nach dem Abendmahl geht es dann noch in ein Haman (türkisches Bad). Für uns ist es ziemlich ungewöhnlich und schwierig zu beschreiben, außerdem verirren sich sicherlich nicht viele Touristen hier herein. Die Sauna hat etwa 60 °C und der Masseur ist ein wahrer Knochenbrecher. Wir liegen auf dem nassen aber sehr warmen Boden, werden mit seinen Händen und Füßen durchgeknetet und in den ungewöhnlichsten Stellungen gedehnt. Zum Schluss versagen wir dann auch noch beim Doppeldeckerpurzelbaum, was die anderen Anwesenden zum Schmunzeln veranlasst. Nach einem Minztee fallen wir schließlich total fertig ins Bett und träumen süß. (27.03.1998 Freitag) Nach dem Ausschlafen geht es auf direktem Weg zu den Souks und wir schauen uns nach einer Jeans für Uwe um. Allerdings stellt sich dies als sehr schwieriges Unterfangen heraus. Es scheint einfach keine Jeans in Uwes Größe zu geben, deren Farbe Uwe dann noch gefällt. Allerdings diesen Sachverhalt den Verkäufern klar zu machen ist auch ziemlich mühsam und strengt an. Am Mittag laufen wir zum Lackierer und bestaunen den grundierten Simba, unserer Meinung bis jetzt eine gute Arbeit. Morgen um 17.00 Uhr soll er schließlich komplett fertig sein. Glücklich kehren wir auf den Markt zurück und finden tatsächlich noch eine Jeans für Uwe, die wir nach zähem Kampf und viermaligem Verlassen des Ladens von 350 DH auf 125 DH runter gehandelt haben. Für weitere 10 DH wird sie für uns noch enger genäht. Danach holen wir die Lederhose ab, die ebenfalls sehr gut geworden ist. Den Nachmittag verbringen wir im Hotel und ruhen uns aus ,wobei wir uns von den Euronews berieseln lassen. Das Abendessen besteht bei mir aus einem riesigen gemischten Salat für 10 DH und bei Uwe für dito 10 DH aus einem mickrigen Obstsalat, wodurch Uwe voll zu schmollen beginnt. (28.03.1998 Samstag) Heute ist der Tag der Überraschung und des Abschieds vom Komfort. Nach dem Checkout am Mittag geht es mit einer Plastikkiste und vier Türkenkoffern per Taxi zum Lackierer, wo wir unser Gepäck verstauen. Nun fängt es auch noch an zu regnen, was wohl ziemlich selten vorkommt. Dies merken wir daran, dass alle Taxifahrer plötzlich mit neuen Scheibenwischern herumlaufen. Zurück in der City treffen wir noch einen sehr gut deutsch sprechenden Marokkaner, der uns eine Lederverkäufer zeigt. Dies ist in einem Hinterhof und ohne irgendeinen Hinweis. Diesen hätten wir nie und nimmer gefunden. Wir kaufen zwei schwarze gegerbte Felle aus Lammleder für nur 350 DH. In einer Regenpause fahren wir mit den Rädern zu Nordinin die Werkstatt, wo wir warten. Nordin ist ziemlich beschäftigt, so dass wir mit dem Kleinen (der jüngste Gehilfe und nach unserer Meinung auch der fähigste) zum Lackierer fahren. Pünktlich um 17.00 Uhr werden die letzten Handschläge gemacht. Das Auto sieht traumhaft und fast neuwertig aus, Simba strahlt im jungfräulichen weiß und sogar die Radkappen und Nummernschilder sind neu lackiert. Wir zahlen gerne die ausgehandelten 2500 DH. Nun fahren wir zurück in die Garage und laden ganz vorsichtig, da der Lack natürlich noch nicht komplett ausgehärtet ist, den Dachgepäckträger und die Fahrräder auf. Wir bedanken uns ein letztes mal und verabschieden uns dann von allen recht herzlich. Schließlich geht es schon im Dunkeln zum Freecamping, wo wir glücklich und zufrieden über das Geschehene einschlummern.

 

Einfach nur schnell über die Autobahn

(29.03.1998 Sonntag) Früh am Morgen besorgen wir uns noch Obst und Gemüse auf dem Mark und machen uns auf Richtung Marakkesch. Das Atlasgebirge ist durch den gestrigen Regen in ein kräftiges, saftiges Grün getaucht und in den Schluchten stürzen reißende, tiefbraun gefärbte Wassermassen in die Tiefe. Gegen Mittag sind wir schließlich in Marakkesch, wo mal wieder unsere Mastercard an der Total – Tankstelle nicht akzeptiert wird. Es gibt ein stressiges hin und her, bevor wir uns auf die 200 km lange Strecke Richtung Casablanca aufmachen. Man merkt richtig, dass heute Sonntag ist, jeder der ein Auto hat ist unterwegs und die Fahrerei wird zur Qual. In dem Stress hätten wir fast die 200.000 km - Schallgrenze von Simba verpasst und dabei sieht unser Liebster fast aus wie neu. Die Auffahrt auf die Autobahn ist auch nicht so richtig zu erkennen und wir wären beinahe vorbei gefahren, im letzten Moment reißt Uwe den Lenker herum. Um 21.00 Uhr und 30 km hinter Rabat machen wir auf einem Rastplatz für die Nacht halt. (30.03.1998 Montag) Auch heute brechen wir wieder zeitig auf und sind um 9.00 Uhr Larache, wo uns das Ende de schönen Autobahn erwartet. Die komplette Autobahn hat uns jetzt 83 DH gekostet. Kurz hinter Asilah (1. Nacht in Marokko) ist aus uns unbekannten Gründen die Hauptstraße gesperrt und wir werden durch die schroffe, bergige Hinterlandschaft geleitet. In Tanger geraten wir unter die Räder des starken Verkehrs und finden die Abzweigung für die Küstenstraße nach Ceuta nicht. Nun müssen wir doch die Hauptstraße über Tetouan nehmen. Als wir jedoch über die Berge kommen werden wir durch den phantastischen Blick auf Tetouan für die zig Kilometer Umweg entschädigt.

 BunteLandschaft
- grandioses Farbenspiel -

Die weiß getünchten Häuser am Berghang leuchten regelrecht in der Sonne. Im Ort müssen wir dann noch über den Schafsmarkt fahren, wo jedes Wollknäuel einen farbigen Punkt des Besitzers auf dem Fell hat.

 

Der Schreck in Ceuta

Kurze Zeit später eröffnet sich zum ersten mal seit langer Zeit der Blick aufs Mittelmeer und wir stehen an der Grenze nach Spanien in Ceuta (marokkanisch Sebta). Natürlich fallen wir direkt auf den ersten Schlepper, Nepper, Bauernfänger rein, der uns für 22 DH zwei frei erhältliche Formulare aufschwätzt. Zu allem Überfluss stellt er sich auch noch mit uns in der längsten Schlange an und verschwindet dann plötzlich, als wir ihm nicht noch mehr bezahlen wollen. Ansonsten gibt es aber keine größeren Probleme, auch nicht mit dem nicht vorhandenen grünen Zettel. Wir sind froh alle Formalitäten so schnell hinter uns zu haben und wollen gerade nach Spanien einreisen, als wir als einzige vom Zoll heraus gewunken werden. Ja, ja Bernd hatte uns schon vorgewarnt, dass wir auf jeden Fall mit VW-Bus und langen Haaren nach Drogen kontrolliert werden. Der Zöllner stochert also mit seinem Schraubenzieher überall herum und beobachtet uns klamm heimlich aus den Augenwinkeln: "Werden sie nervös oder zeigen irgend eine andere Reaktion"? Aber die einzige Reaktion die wir zeigen ist, dass wir wütend werden, weil er in unserem neuen Unterbodenschutz herum stochert. Zum Schluss kommt nur noch die Frage, ob wir Hasch haben, aber wir können dies beruhigt verneinen. Dies wäre also auch geschafft und wir halten nach 50 Metern direkt am ersten Fähr- und Wechselbüro.Abschiedsstimmung Die Überfahrt auf einer sehr neuen und modernen Schnellfähre (Überfahrt eine Stunde) kostet für uns etwa 150 DM. Ein Glück hatte ich meine Kreditkarte im Auto vergessen habe, so dass ich nach etwa einer Minute schon wieder zum Auto gehe und dabei wohl ein paar Einbrecher überrascht habe. Diese haben wohl nicht mit einer so schnellen Rückkehr von mir gerechnet. Natürlich hatten wir in unserem Leichtsinn weder die Wegfahrsperre aktiviert, noch die Kette vorgelegt. Wenn ich also nicht so schnell wieder am Auto gewesen wäre, dann hätten wir sicherlich einen großen Schaden gehabt, jetzt steckt nur ein abgebrochenes Messer bei uns im Türschloss. Wir müssen uns jetzt auch noch beeilen, da durch die Zeitumstellung die Fähre in einer knappen Stunde um 16.45 Uhr schon ablegt.

 

Europa hat uns wieder

Nach einer Stunde sind wir schon auf dem europäischen Kontinent und was für ein Wunder, wir stehen direkt hinter Birgit und Bernd, die starke Probleme mit der Ausreise hatten (200 DM ohne große Hilfe an den ADAC gelatzt) und aus Ärger dann direkt von Tanger übergesetzt haben. Wir fahren gemeinsam auf den Campingplatz Parque Botanico Tropical in Estepona. Hier sind Bernd und Birgit schon langjährige Gäste, außerdem ist das von deutschen geführte Lokal in der Nachbarschaft sehr gut. Für 1185 Pts bekommen wir hier ein sehr gutes 3gängiges Menü, inkl. einem Glas Wein. (31.03.1998 Dienstag) Durch die Zeitumstellung stehen wir erst um 9.00 Uhr auf, putzen und räumen noch ein wenig das Innenleben von Simba. Am Mittag verabschieden wir uns von Bernd und Birgit, die noch ein paar Tage Urlaub in Portugal planen. Wir machen uns auf der Autovia nach Malaga auf, wo wir direkt an einem Centre Commercial (Einkaufszentrum) halt machen. Hier erstehen wir neben einigen anderen Dingen nach langer, langer Zeit mal wieder Käse, den wir sofort und mit Inbrunst genießen. Weiter geht es nach Antequera und Granada, welches in Front der schneebedeckten Sierra Nevada liegt. Bei Bailén führt uns der Heimweg durch unendlich Olivenhaine, die sich über die Hügel und Täler ziehen. Nachdem wir dann Don Quichote am Wegesrand passiert haben, mach wir schließlich nach 600 km Tagespensum um 21.00 Uhr etwa 50 km vor Madrid auf einer Tankstelle halt. (01.03.1999 Mittwoch) Nachdem wir kreuz und quer durch die Innenstadt von Madrid gekurvt sind, finden wir ein wenig außerhalb um 11.00 Uhr einen guten Parkplatz. Um das Auto auch ja wieder zu finden, machen wir einen Waypoint und stecken das GPS ein. Wir stöbern 6 Stunden durch das Zentrum, wobei wir einige sehr schöne Geschäfte finden. Allerdings liegt das Preisniveau etwas so wie bei uns in Deutschland, aus diesem Grund kaufe ich mir nur eine Timex Uhr für etwa 50,00 DM. Als besonders gelungen finden wir den sehr sauberen Bahnhof von Madrid, der einen riesigen tropischen Garten in seiner Mitte beherbergt. Uns zu beeindrucken ist natürlich auch nicht schwer, da wir von der DB in Deutschland sowieso nichts gutes gewohnt sind. Die knapp bemessen Zeit und die von Agadir noch schlappen Beine erlaubt es uns nicht mehr zu sehen. Allerdings nehmen wir uns für die Zukunft vor hier noch einmal vorbei zu schauen und wenigstens eines der mindestens 20 Museen zu besuchen. Madrid ist auf jeden Fall ein Reise wert. Leider kann ich Uwe nicht dazu überreden uns das zufällig heute Abend ausgetragenen Fußballspiel zwischen Real Madrid und Borussia Dortmund anzuschauen. Also suchen wir per GPS den Weg zum unversehrten Simba und verlassen Madrid auf der A2/NII in Richtung Zaragossa. Nach zwei Stunden Fahrt übernachten wir auf einem Rastplatz bei Ariza. (02.03.1999 Mittwoch) Auf einer Anhöhe kurz vor Zaragossa reiht sich ein Windkraftanlage an die andere. In Zaragossa verlassen wir die Autobahn und durchqueren die hässlich Satellitenstadt.

 

Abstecher zum Nationalpark de Odessa

Die N330 ist zum Teil vierspurig ausgebaut, so dass wir zügig weiter kommen Richtung Huesca. Auch weiter geht es auf sehr guten Straßen in die Pyrenäen und auf einem Rastplatz mit sehr gutem Panorama machen wir eine längere Rast. Danach geht es wie folgt weiter: Sabinánigo auf A136; Huesca rechts auf N260 und dann Richtung Torla und Nationalpark de Odessa. Da es im Moment regnet, entschließen wir uns auf dem Parkplatz zu übernachten und morgen hier eine Wanderung zu machen. Leider verjagt uns der Parkwächter mit den Worten: "This is not possible". Ein bisschen sauer diesen schönen Platz wieder verlassen zu müssen machen wir uns auf ein Nachtquartier zu suchen. Man merkt, dass es hier eine Touriecke ist, die ganzen Straßenränder sind gut abgesperrt und das Unterfangen einen Schlafplatz zu finden wird etwas schwierig. (03.03.1999 Freitag) Wir kehren also früh am Morgen wieder zurück in den Park. Zum Glück ist es trocken und so Frühstücken wir schnell und machen uns dann auf die Berge zu erkunden. Wir wandern etwa 2 Stunden durch die fast menschenleere Natur. Es ist einfach nur grandios, die Pyrenäen sind eine Komposition aus schroffen Felsen und sprudelnden Bergkristallwasser. Man, wie haben wir davon in der Wüste geträumt.

 

Fankreich, Belgien, Holland, Deutschland

Am Mittag geht es weiter über den Schneebedeckten Col du Pourtalec (1794 m) nach Frankreich. Unser weiterer Weg führt uns über die D934, N134 Richtung Pal, N117 Richtung Orthey und auf D947 durch DAX. Wenig später fahren wir auf die kostenlose N10 in Richtung Bordeaux. Sollen wir noch einen oder zwei Tag an den Atlantik fahren? Schließlich entscheiden wir uns Aufgrund des eher schlechteren Wetters auf fast direktem Weg nach Deutschland durchzufahren. Eher schlecht als Recht kommen wir durch Bordeaux und fahren weiter auf der Nationalstraße 10, die auch von sehr vielen Trucks genutzt wird. Irgendwo vor Anguleme machen wir dann auf einem Rastplatz halt. (04.03.1999 Samstag) Heute ist unsere Ziel Paris weit hinter uns zu lassen. Weiter geht es also über Landstraße und Nationalroute über Vivonne, Biard, dann nach Osten und bei Chateauroux wieder nach Norden auf die N20 und durch Orleans. Irgendwo im Großraum Paris kommen wir dann in einen fürchterlichen Stau, der sich auch über die Autobahnen und Circle weiterziehen. Als wir endlich diesem Chaos entrungen sind, befinden wir uns auf der N2 nach Soissons. Über Raims, die N51 und Sedan geht es dann nach Belgien, wo wir hoffentlich unbehelligt, ruhig und selig die Nacht in einem Wald verbringen. (05.03.1999 Sonntag) Heute geht es über Bastonge, Liege und Maastrich bei Aachen nach Deutschland. Irgendwie froh mal wieder heimischen Boden unter den Füßen zu haben kehren wir nach Menden zurück. Jetzt aber beginnt erst der richtige Stress, obwohl man nach so einem Urlaub sicherlich noch gut eine Entspannung benötigt. Wir müssen schließlich uns um unsere Zukunft kümmern, wo werden wir wohl arbeiten. Es geht aber besser wie wir gedacht haben. Uwe wird schon seit längeren bei der Telesec erwartet und auch ich kann als der "Afrikaner" in Mainz meine Doktorarbeit beginnen. Nun muss also noch schnell eine Wohnung gefunden werden und der Umzug soll ja auch noch hinter uns gebracht werden. Nun werden wir also ein bisschen Geld verdienen und ich meinen Abschluss hinter mich bringen, um in ein paar Jahren wieder OnTour zu sein. Wir freuen uns schon tierisch auf die folgenden unbekannten Länder, Leute und Landschaften!

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